Karl Friedrich Schinkel "View on Rome from St. Onofrio monestary".

Saturday 8 May 2010

Der zweite Abschnitt...

Der zweite Abschnitt unserer Wanderung sollte zäher verlaufen als der erste. Unser Weg von Maastricht ins deutsche Rheinland zog sich wegen vieler kleinerer und größerer Unterbrechungen ein wenig in die Länge. Am 05. Mai verstarb Bastians Oma und wir haben für einige Tage unsere Wanderstiefel an den Nagel gehängt, um von ihr Abschied nehmen zu können. Trotz dieser Umstände ist unsere Abenteuer- und Wanderlust noch immer ungetrübt.


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Das Wochenende in Maastricht (24-25. April) war ein einziges großes Wiedersehen. Wir waren gerade eben in der Stadt angekommen, da liefen wir Katia von der St. Antoniusgemeinde aus Utrecht in die Arme. Nach unserem kurzen aber herzlichen Wiedersehen besuchten wir – wie abgesprochen – Melissa und Flo in ihrer Wohnung. Die beiden hatten sich trotz der langen Zeit, in der wir uns nicht mehr sehen konnten, kaum verändert: immer noch die gleiche herrlich unkomplizierte Gastfreundschaft und der unbändige Tatendrang.



Am Sonntag waren wir mit Thomas in der Stadt verabredet, wo wir ihm ausführlichst bei Kaffee und Kuchen über die letzten zwei Wochen berichteten. Gerade hatten wir auf dem anschließenden Stadtrundgang die Leichtigkeit des Laufens ohne Rucksäcke wiederentdeckt, da hörten wir eine vertraute Stimme hinter uns.
Das hätten wir uns nicht träumen lassen! Es waren Risa und Atta, zwei Freunde aus Indonesien, die wir hier in Maastricht nun wirklich nicht erwartet hatten. Den Rest unseres Rundgangs setzten wir also zu fünft fort, und es sollten noch ein paar lustige Stunden werden.



In aller Frühe brachen wir am Montag in den bekannten Ferienort Valkenburg auf. Der Weg dorthin brachte uns durch die südlimburgische Hügellandschaft, einem Ausläufer der Ardennen und der Eifel, der bei den meisten Niederländern die Sehnsucht nach den Bergen weckt und daher vielversprechend die „holländischen Alpen“ genannt wird. Wir waren ganz hin und weg von den kleinen Erdauswürfen!
Das besondere landschaftliche Highlight ist der lockere Sandstein. Und so konnten wir entlang des Weges eine Vielzahl künstlicher Höhlen aus verschiedenen Jahrhunderten bewundern, wobei die jüngsten auf die Zeit des zweiten Weltkriegs datiert sind. Valkenburg selber hat eine Vielzahl touristische Attraktionen zu bieten, für die wir bei unserer Ankunft allerdings zu erschöpft waren.





Zum Glück gibt es dort auch ein Benediktinerkloster, wo wir herzlich willkommen geheißen wurden. Die in die Jahre gekommenen Benediktinerinnen haben eine kleine Gruppe von jungen, südamerikanischen Schwestern aufgenommen, die sich um die älteren Mitschwestern kümmern und einmal die Klosterleitung übernehmen sollen. Basierend auf unseren eigenen bescheidenen Einblicken in das Klosterleben scheint dieses Modell eine der wenigen ergriffenen Maßnahmen zur Rettung dieser spirituellen Orte zu sein. Gut, dass wir uns nun für unsere Wanderung entschieden haben. Wer weiß ob wir in 10 Jahren überhaupt noch so ein gut ausgebautes Netzwerk von Klöstern vorgefunden hätten?



Am folgenden Morgen ging es von Valkenburg nach Aachen, von wo aus wir den Zug nach Hamm nahmen. Wir hatten Bastians schwerkranker Großmutter versprochen, sie für zwei Tage zu besuchen sobald wir in Deutschland ankommen.



Zurück in Aachen am 30. April möchte Eli die Gelegenheit nutzen, um den berühmten Kaiserdom auf Papier zu bringen. Allerdings war das Vorhaben wegen schlechten Wetterbedingungen und städtebaulicher Fehlplanung (die Kathedrale ist zwischen Häusern, Bäumen und Buden eingekeilt) zum Scheitern verurteilt.





Daher setzten wir unseren Weg nach kurzem Aufenthalt nach Stolberg fort, wo wir bei den Eltern unseres alten Freundes Sebi Unterkunft bekamen. Bei einer leckeren Käse-Porreesuppe gaben wir unsere Pilgererfahrungen zum Besten und bekamen im Gegenzug Berichte und Geschichten über den Bogenschießsport, den Nationalpark Eifel und das Leben im Mittelalter zu hören. Verabschiedet wurden wir mit einer etwas verspäteten Einführung in die standesgemäße Ausstattung eines Pilgerers: dazu gehört u.a. ein Filzmantel, eine Keramikpfeife als Statussymbol und zum Signale geben, und ein Wanderstab. Vielleicht hätten wir unsere Reise doch besser in Stolberg anstatt in Utrecht beginnen sollen…



Die folgende Etappe von ca. 10 Tagen sollte uns durch die Eifel bis an die Moselmündung in den Rhein bei Koblenz bringen. Es gibt viel Erzählenswertes zu berichten über dieses Gebiet, doch leider müssen wir uns hier aus Platz- und Zeitgründen kurz fassen:



Puppentheater des Franziskanerklosters in Vossenack. Neben dem Theater verfügt das Kloster auch über einen Kulturkeller, eine Kunstausstellung des Paters Laurentius und eine Lese- und Philosophiegruppe unter Leitung von Bruder Winfried.



Ausblick auf den Rurstausee. Die Rurtalsperre war Gegenstand eines Massakers im zweiten Weltkrieg in der Gegend von Hürtgenwald, wo die alliierten Truppen durch einen deutschen Hinterhalt zurückgeschlagen wurden.



Nebelstimmung beim Aufbruch vom Salvatorianerkloster Steinfeld.



Das römisch-germanische Matronenheiligtum „Görresburg“ bei Nettersheim



3 comments:

  1. Hi, Elisabeth, Bastian !!
    It's great to read your blog and to watch your journey :) Looks very strange and at the same time terrific.. I sended the link to Rui.. he said it might be cool to go also, I said I would die without make-up, dressed and civilisation )))
    But, I repeat, cool guys, go on !!!
    Looking forward to your next posts :)
    I wish a you it's great contonuing, miss you, Eli ! Nina.

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  2. Schau an: Auf einer Pilgerfahrt empfinden sogar Extrem-Käseverächter eine Käse-Porree-Suppe als schmackhaft -das ist doch mal was! Wir wünschen Euch noch viele neue Erkenntnisse (auch ohne Käse), gute Begegnungen und angemessenes Vorankommen. Eingedenk der alten Bauernregel: "Ist der Mai kühl und naß,macht´s dem Wandrer keinen Spaß..." oder wie Nina sagt: "COOL GUYS, GO ON!!!"

    Alle guten Wünsche aus Bad Berka

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  3. Hallo Ihre Zwei,
    viel Freude auf den kommenden Etappen. Ich wünsche Euch noch viel erfreuliche Aufnahmen an spirituellen Orten, die hoffentlich auch in 10 Jahren noch existieren und Pilger aufnehmen werden!

    Gruss aus der goldenen Stadt
    Andreas

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